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Geschichten über Geschichten. Zur Metafiktionalität bei August Corrodi (1826–1885)

aus der Nr. 2022 | 1 zum Thema «Sprachreflexion und Literalität»

Deborah Keller

Ausgehend von zwei aktuellen Beispielen der Kinderliteratur, die das literarische Schreiben thematisieren, wird aus literaturwissenschaftlicher Perspektive aufgezeigt, dass solche metapoetischen Reflexionen und Digressionen in Kinderbüchern keineswegs nur ein Phänomen der Gegenwartsliteratur oder der Literatur der Postmoderne sind: Schon Mitte des 19. Jahrhunderts macht der Winterthurer Kinderschriftsteller August Corrodi das Geschäft des Geschichtenmachens in verschiedenen fiktionalen Texten zu einem zentralen Thema. Eine schulische Lektüre (Sekundarstufe I oder II) seiner Texte könnte als Vergleichsgrösse zur Lektüre zeitgenössischer metafiktionaler Texte fungieren und so die Unterrichtsinhalte Sprachreflexion, Schreiben als Prozess und Nachdenken über das Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion historisch vertiefen. Die Analyse fördert formale und funktionale Ähnlichkeiten der metaliterarischen Verfahren in den betrachteten zeitgenössischen und historischen Texten zutage. Diese Verfahren lenken die Aufmerksamkeit der Rezipient:innen auf das Handwerk und auf die Prozesshaftigkeit des literarischen Schreibens und zielen damit auf einen zentralen Bestandteil von Literalität, nämlich auf das Bewusstsein von Ästhetik, Fiktionalität und Textualität der Literatur.

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https://doi.org/10.58098/lffl/2022/1/749
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