Schulen sind aktuell zunehmend mit Schüler*innen mit Fluchtbiografien konfrontiert, die keine der Landessprachen sprechen und dennoch adäquat eingeschult werden müssen. Damit Kinder und Jugendliche einen Unterricht erhalten, der ihrem Können und ihrer Schulerfahrung entspricht, ist es nötig, Einblick in ihre literalen Fähigkeiten und ihr schulisches Erfahrungswissen zu erhalten. Da die Schüler*innen ihre Kompetenzen und ihr Wissen noch nicht auf Deutsch sichtbar machen können, müssen diese in den jeweiligen Erstsprachen eruiert werden. Zu diesem Zweck steht ein an der PH FHNW entwickeltes Instrument zur Ermittlung schulsprachlicher Kompetenzen in der Erstsprache (ESKE) online zur freien Verfügung. Der vorliegende Beitrag zeichnet die Problematik der Einschulung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchtbiografien nach und erläutert, wie mit ESKE ein Instrument konzipiert wurde, das Einschulungsinstanzen in dieser Problematik unterstützt.
In Kapitel 1 wird ESKE präsentiert sowie der Bezug zum Lehrplan 21 dargelegt. Eine Aufgabe aus dem Instrument zeigt exemplarisch, wie eine sprachliche Brücke zwischen den jeweiligen Schüler*innen und den Lehrpersonen aufgebaut werden kann. Kapitel 2 thematisiert die Bedürfnisse der Lehr- und Fachpersonen in unterschiedlichen Kantonen und Schulen. Mit Blick auf ähnliche Instrumente aus anderen Staaten (Kapitel 3) und unter Berücksichtigung der noch spärlichen Forschung dazu (Kapitel 4) wird die Konzeption des Instruments ESKE in Kapitel 5 skizziert. Kapitel 6 befasst sich mit der Konzeption der Aufgaben, wobei v.a. die Herausforderungen mit verschiedenen Kulturen, Sprachen und Schriften fokussiert werden. Ein Fazit mit Ausblick auf die Weiterentwicklung von ESKE rundet in Kapitel 7 den Artikel ab.
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https://doi.org/10.58098/lffl/2020/3/712