Mit Inkrafttreten des neuen Lehrplans der französischen Schweiz (Plan d’études romand PER) stellen sich verschiedene Fragen, unter anderem auch hinsichtlich der Beurteilung. Der PER bildet den Bezugsrahmen für das Lehren und Lernen. Er beschreibt die Bildungsziele und -inhalte für alle Schülerinnen und Schüler während der obligatorischen Schulzeit. In Bezug auf die Beurteilung bleibt er aber eher vage: Was genau soll beurteilt werden? Welchen Stellenwert haben die genannten Ziele (Kenntnisse, Fertigkeiten, Kompetenzen usw.)? Welche Art von Fähigkeiten (konzeptionelle, praktische) und welcher Fähigkeitsniveaus werden erwartet?
In diesem Artikel wird am Beispiel des Leseverstehens ein Beurteilungsrahmen vorgestellt, der mit dem Lehrplan kompatibel ist. Er berücksichtigt die Eigenheiten der zu beurteilenden Gegenstände sowie unterschiedliche Situationen, in welchen diese Gegenstände relevant werden (z.B. kommunikative Aufgaben, Übungen, oder komplexe Problemstellungen). Auf der Basis einer Analyse von offiziellen Dokumenten, Lehrmitteln und Testinstrumente befassen sich die AutorInnen zunächst mit «Lesefähigkeiten», um die Bedeutung des «Textverstehens» herauszuarbeiten. In einem zweiten Schritt erarbeiten sie Konsequenzen ihrer Befunde für das Beurteilen. Die Analyse zeigt, dass es für unterschiedliche Gegenstände der Beurteilung auch unterschiedliche Beurteilungsformen braucht. Im Hinblick auf eine weiterführende Diskussion formulieren die AutorInnen abschliessend einige Prinzipien für eine Lehrplankonforme Beurteilung.
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https://doi.org/10.58098/lffl/2014/3/523