Der Artikel stellt zunächst den Kontext der 1980er-Jahre dar, als der Begriff der Literalität im didaktischen Diskurs aufkam. Im Zusammenhang mit dem Aufkommen einer kommunikativen Didaktik des Lesens und Schreibens erscheint in angelsächsischen Forschungsarbeiten und namentlich in den Arbeiten von Jack Goody das kognitiv-kulturelle Paradigma der «literacy». Chiss thematisiert im Folgenden den Einbezug von Literalität in die Debatte über das Schulversagen, die Neugewichtung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, die Bedeutung des Memorierens und die Konzeption des schulischen Übens (z.B. beim Rezitieren). Danach wird am Beispiel der Grammatik die schriftliche Strukturierung des Wissens und der Fachdisziplinen behandelt und zu einer Diskussion der Dichotomien von Skripturalität vs. Textualität sowie Kodifizierung vs. Habitus weitergeführt. Schliesslich diskutiert der Autor anhand des Begriffspaars Kanonisierung vs. Individuierung eine anthropologische Sichtweise auf Literalität.
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https://doi.org/10.58098/lffl/2011/1/443