Aus- und Weiterbildung der Vermittler:innen von Literalität
Die aktuelle Forschung im Bereich des literalen Lernens geht von einem lebenslangen Sozialisations- und Lernprozess aus, der bereits lange vor Schuleintritt beginnt und sich über die vorschulische und schulische Ausbildung, Berufsausbildung, Studium und Berufspraxis bis ins hohe Lebensalter fortsetzt. Da sich literale Kompetenzen nicht von selbst entwickeln, richtet sich der Blick dieser Ausgabe weniger auf die Lernenden, sondern vielmehr auf die Lehrenden von Literalität in Kindergarten, Schule und Hochschule, auf deren individuelle Konzepte von Literalität und die Frage, wie Lehrpersonen diese weiterentwickeln, professionalisieren und dem aktuellen Konzept von Literalität anpassen können. Mehr
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Fokusartikel
«Es fehlen Gefühle und Details in der Geschichte» – Wissen und Überzeugungen von Lehrpersonen in der Domäne Schreiben
Der Expertise von Lehrpersonen kommt ein hohes Gewicht mit Blick auf die Gestaltung des Unterrichts zu, sowohl bezogen auf das Professionswissen als auch auf Überzeugungen. Über die schreibbezogene Expertise ist im Vergleich zu anderen didaktischen Domänen wenig bekannt. Im Rahmen des SNF-Projekts «Novizinnen und Novizen im Schreibunterricht» wird eine Konzipierung des Professionswissens vorgeschlagen, die sich zwar an mathematikdidaktische Überlegungen anlehnt, dabei aber Modifikationen vornimmt, indem die schreibdidaktisch relevanten Besonderheiten berücksichtigt werden.
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Die Hauptergebnisse zeigen, dass Lehrpersonen der Primarstufe am Ende ihrer Ausbildung über eher geringes Professionswissen verfügen und dass dieses im Verlauf des ersten Berufsjahrs nicht zunimmt. Hinsichtlich der Überzeugungen zeigen sie hohe Selbstwirksamkeitserwartungen sowohl in Bezug auf ihre eigenen Schreibfähigkeiten wie auch in Bezug auf ihre Fähigkeit, Schreiben zu unterrichten. Diese Überzeugungen nehmen nach dem ersten Berufsjahr nicht ab, das heisst, hier zeigt sich der vielfach angenommene ‹Praxisschock› nicht.
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Fokusartikel
Erlebte Bücher: Ein Projekt zur Fortbildung von Fachkräften in der Frühpädagogik zur Buchauswahl und Sprachförderung mit Bilderbüchern
Die dialogische Bilderbuchbetrachtung ist eine der wichtigsten Umsetzungsmöglichkeiten zum sprachförderlichen Arbeiten im Kita-Alltag. Oft lassen ungünstige Rahmenbedingungen ein effektives, gezieltes Einsetzen dieser Aktivität nicht zu. Sprachliche Bildung und sprachliche Förderung liegen im Aufgabenbereich pädagogischer Fachkräfte, hierzu müssen diese jedoch Wissen und Kompetenzen erwerben, die die Umsetzung dieser Aufgabe mit den gegebenen Rahmenbedingungen ermöglichen. Im vorliegenden Artikel wird ein Projekt beschrieben, das pädagogische Fachkräfte unterstützen sollte, mit Hilfe von Bilder- und Kinderbüchern sprachförderliche Aktivitäten in den vorhandenen Rahmenbedingungen umzusetzen. Wichtig für die Teams der Kindertageseinrichtungen ist eine praxisnahe und -relevante Vermittlung der Inhalte sowie die Umsetzung in sprachlich heterogenen (Groß-)Gruppen. Im Rahmen einer Fortbildung haben sich die Teilnehmer/-innen im theoretischen Teil mit den Begrifflichkeiten und Fachwissen um Literacy und dialogische Bilderbuchbetrachtung sowie Kriterien der Buchauswahl und Situationsgestaltung auseinandergesetzt, und in einem praktischen Teil verschiedene Methoden und Umsetzungsmöglichkeiten der Beschäftigung mit Büchern erarbeitet und erprobt. Darauf basierend wurde eine Handreichung erstellt, die die erarbeiteten und vermittelten Inhalte aufgreift und weiteren pädagogischen Fachkräften zur Verfügung steht.
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Fokusartikel
WRITE here! WRITE now! Curriculare Überlegungen hinsichtlich der systematischen, evidenzbasierten Schreibförderung als (mögliche) Grundlage der Aus- und Weiterbildung der Vermittlerinnen und Vermittler von Literalität
Wie Schüler/innen im Lesen gezielt unterstützt werden können, stellt nicht nur ein Anliegen des Sprachunterrichtes, sondern auch des Fachunterrichtes dar. Der vorliegende Beitrag hinterfragt, ob die Textkohäsion (temporale Kohäsionsmarker) Schüler/innen beim Lesen unterstützt und wie sie wahrgenommen wird. 57 Probanden wurden zu einem Vergleich eines mehr und eines wenig kohäsiven Sachtextes aufgefordert. Außerdem wurde ihr Textverstehen mit einer Sortieraufgabe erhoben. Die Studie zeigt, dass die Wahrnehmung von Textkohäsion textoberflächenbezogen ist. Eine funktionale Deutung der Marker und ihre fachsprachliche Benennung wird weniger realisiert. Zudem zeigt sich zwar kein Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der temporalen Kohäsionsmarker und der Sortierleistung; es gibt jedoch einen Zusammenhang zwischen dem Vorwissen über temporale Kohäsionsmarker und der Sortierleistung. Die Befunde bieten Ansatzpunkte für die Gestaltung von Unterrichtstexten und einen systematischen Sprachunterricht.
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Aus der Praxis
Ausbildung von Lehrpersonen in Fremdsprachen-Lesedidaktik: Ausbildungsdispositive – Integration von Forschung und Entwicklung
Der Beitrag behandelt, ausgehend vom Beispiel der Lesedidaktik, einige Herausforderungen im Rahmen der Grundausbildung künftiger Fremdsprachen-Lehrpersonen auf der Sekundarstufe I und II. Wie kann man ihre Experimentierlust und ihre Fähigkeit fördern, den Schülerinnen und Schülern den Zugang zu unterschiedlichen Textsorten in der Fremdsprache zu erleichtern? Welche Ausbildungstools regen die Studierenden dabei zu vertieften didaktischen Reflexionen an? Über welche Lesemodelle verfügt die Forschung und welches ist ihr Potential für die Konzeption eines Ausbildungs-/Unterrichtsdispositivs? Die Autoren verweisen auf einige mögliche Antworten auf diese Frage und beschreiben Ausbildungsmodule von drei Schweizer Bildungsanstalten. Der Artikel schliesst mit dem Aufzeigen möglicher Wege für Bildung und Forschung.
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Aus der Praxis
Ausbildung zu Kulturvermittler/in für Kinder- und Jugendbücher und Lesen
Der Beitrag präsentiert zwei praktische Projekte im Bereich des Buchstarts, der frühen Leseförderung und der Kinder- und Jugendliteratur in einer kulturellen und sozialen Perspektive. Das erste Projekt richtet sich an fremdsprachige Familien mit ihren Kindern im Vorschulalter (0 bis 5 Jahre); das zweite an Harmos-Schülerinnen und -schüler 1 bis 8, von 4 bis 13 Jahren und ihre Lehrpersonen. Die beiden Projekte werden von Mediatorinnen/Animatorinnen mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund durchgeführt. Sie werden aufgrund ihrer Beziehung zum Lesen und ihrer Motivation, das Lesevergnügen der Kinder und Jugendlichen zu wecken oder zu stärken, ausgewählt.
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Ziel ist es, die Kompetenzen der Mediatorinnen und Mediatoren /Animatorinnen und Animatoren zu fördern und die Ausbildungsdispositive und -inhalte vorzustellen.
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Aus der Praxis
Ein Bildungsexperiment rund um ein Kinderbuch in einer Institution für frühkindliche Erziehung
Der Beitrag schildert ein Bildungsexperiment im Rahmen des Workshop-Zyklus Regards croisés sur la petite enfance. Das Experiment wurde in den Espaces de vie enfantine (EVE) der Universität Genf mit zwei Gruppen von Kindern im Alter von 3-4 Jahren durchgeführt. Vorgestellt wird eine auf das Lesen und Verstehen eines Bilderbuches ausgerichtete Sequenz von Aktivitäten. Sie wurde in Zusammenarbeit mit einer Forscherin, einer pädagogischen Begleiterin und zwei Kindergärtnerinnen durchgeführt. Die Analyse der Umsetzung der beiden Aktivitäten der Sequenz sollte zur Diskussion führen, was das Experiment im Zusammenhang mit den verschiedenen betroffenen Akteuren gebracht hatte.
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Fokusartikel
Vom Umgang mit lesedidaktischen Wissensangeboten in Zeiten Neuer Steuerung im Schulwesen – eine Fallskizze
Im folgenden Beitrag wird skizziert, wie Lehrer/-innen lesedidaktische Wissensangebote in Zeiten Neuer Steuerung im Schulwesen nutzen. Unter dem Begriff Neue Steuerung werden Steuerungselemente zusammengefasst, die zur Durchsetzung von Schulreformen gleichzeitig die Erhöhung der Schulautonmie und die Erhöhung externer Kontrolle anstreben. Es zeigt sich, dass es für die Verwendung lesedidaktischen Wissens im Unterricht von Bedeutung ist, ob diese Elemente von (Teil-)Kollegien als Ermöglichungs- oder Belastungsstruktur wahrgenommen werden. Als Kontextbedingung, die massgeblich die Wirksamkeit (nicht nur) lesedidaktischer Weiterbildungsbemühungen beeinflusst, zeigt sich insofern die Wahrnehmung und Bewertung von Elementen Neuer Steuerung durch Lehrer(teil-)kollegien.
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Fokusartikel
Förderung der sich entwickelnden literalen Praktiken, um (sich) eine gemeinsame Kultur zu schaffen
Der Beitrag befasst sich mit den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Förderung der sich entwickelnden literalen Praktiken in den schulischen Aktivitäten. Ausgehend von einem Dispositiv zur frühen Förderung schriftlicher Aktivitäten in den ersten Schuljahren (Kinder von 4 bis 5 Jahren), wird erörtert, welche Vorteile es hat, gemeinsam Textsorten und literale Praktiken im Lese- und Schreibunterricht der jüngsten Schülerinnen und Schüler zu vermitteln. Bunt gemischte und dokumentarische Texte scheinen entscheidend für den Erfolg des Unterrichts, wobei sich die künftigen Lehrpersonen in der Rolle als erfahrene Vermittler sehen sollen.
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Fokusartikel
Leseförderung digital – Chancen für die digitalen Informations- und Fortbildungsangebote der Stiftung Lesen
Die Stiftung Lesen hat Multiplikatoren aus Schule, Bibliothek, Vorleseinitiativen und außerschulischen Institutionen zu ihrer Einstellung und ihrem Fortbildungsbedarf in Bezug auf die Leseförderung mit digitalen Medien befragt. Das Interesse an Fortbildungen zu Themen der Leseförderung ist groß, und über 70 % der Befragten zeigt sich einer Vermittlung mit digitalen Medien aufgeschlossen. Bezugsmedium bei all dem ist und bleibt das gedruckte Buch, das weiterhin im Zentrum der eigenen Leseförderpraxis steht. Digitale Leseangebote sehen die Multiplikatoren als innovative Ergänzung und Erweiterung ihres Repertoires, deren Einsatz aber oftmals an den technischen Gegebenheiten scheitert.
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Aus der Praxis
Eine «Lesefee» für jedes Kind… Ausbildung der Kleinkinder-Erzieherinnen und -erzieher: ein Instrument der Illettrismusprävention
Der Beitrag präsentiert die Grundlagen, den Inhalt und die Organisation der Ausbildung des Vereins Illettrismusprävention im Vorschulalter im Kanton Neuenburg (Association Prévention de l’Illettrisme au Préscolaire, PIP – Canton de Neuchâtel) für Kleinkinder-Erzieherinnen und -erzieher. Sie sollen dafür sensibilisiert werden, wie wichtig es ist, dass bereits die Kleinkinder in Kontakt mit Büchern und Geschichten kommen.
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Aus der Praxis
Gespräche mit Kindern und Elternzusammenarbeit im Projekt «Schenk mir eine Geschichte – Family Literacy»: Möglichkeiten einer Weiterentwicklung
Die Leseanimatorinnen des Projekts „Schenk mir eine Geschichte“ leiten Eltern-Kind-Gruppen zu verschiedenen Aktivitäten rund um Sprache und Literalität in den Erstsprachen der Familien an. Ziel ist es, dass Kinder in den Animationen vielfältig sprachlich tätig sein können und Eltern sprachfördernde Praktiken erkennen und Anregungen mit nach Hause nehmen. Der vorliegende Beitrag beschreibt anhand von Filmausschnitten aus Animationen und Äusserungen der Animatorinnen über ihre Sprachförderpraxis, was in diesem Projekt bereits erreicht wird und wo die Qualität in der Animationsarbeit weiterentwickelt werden könnte.
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Aus der Praxis
Das ist ein Fernkurs Der Fernkurs Kinder- und Jugendliteratur als Beitrag zur Aus- und Weiterbildung von Literatur-VermittlerInnen
Die STUBE, eine Einrichtung der Erwachsenenbildung in Wien, wendet sich an Interessierte und VermittlerInnen von und für Kinderliteratur. Im Beitrag wird der Fernkurs Kinder- und Jugendliteratur der STUBE vorgestellt, ein im deutschsprachigen Raum einzigartiger viersemestriger Lehrgang. Die Möglichkeit, anhand von Skripten und der eigenständigen Auseinandersetzung im Rahmen von regelmäßigen Hausübungen wesentliche Elemente und Traditionslinien der KJL kennen zu lernen, kann als Beitrag zur Literalitätsförderung von VermittlerInnen gesehen werden.
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Weitere Artikel
«Darf ich denn Kindertexte in der ersten Klasse verbessern?» Zur Unsicherheit von Lehrkräften, Orthographie von Anfang an beim Schreiben zu berücksichtigen
Die meisten Kinder im deutschsprachigen Raum lernen das Schreiben zunächst im Sinne eines segmentalen Ansatzes auf Grundlage des Prinzips der Lauttreue, nach dem jeder Buchstabe einem Laut entspricht. In einer zweiten Phase werden meist ab Klasse zwei Regeln zur Erklärung von Ausnahmen zum Lautprinzip eingeführt und geübt. Schwache Rechtschreibleistungen von Schülerinnen und Schülern führen bei manchen Lehrkräften zu einer Hinterfragung der gängigen Praxis. Im Rahmen einer Fortbildung wurden Lehrkräfte (N=21) zu ihren epistemologischen Überzeugungen (Reusser et al. 2011) zur Orthographie im Anfangsunterricht befragt. Die Daten wurden nach dem Prinzip des offenen Kodierens ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrkräfte das freie Schreiben vor allem aus motivationalen Gesichtspunkten schätzen, jedoch große Unsicherheiten im Hinblick auf das Korrigieren von Kindertexten vorliegen.
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