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Archiv Sämtliche Ausgaben seit 1992

Im Archiv finden Sie alle Beiträge, die seit 2010 auf der Online Plattform leseforum.ch erschienen sind. Zugänglich sind auch die jährlichen Bulletins, die der Verein Leseforum Schweiz von 1992 bis 2006 in gedruckter Form publiziert hatte.


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Mündliche Literalität

Am Anfang der Literalitäts-Erwerbs stehen mündliche Texte: Reime, Verse, Geschichten aus der Phantasie oder Bilderbüchern. Mit dem Hineinwachsen der Kinder in die Schriftkultur verschwinden medial mündliche vermittelte Texte aber nicht aus dem Blickfeld. Im Gegenteil. Dem Vorlesen und Erzählen kommt in der ganzen Schulzeit eine bedeutende Rolle zu – in der Schule und in der Familie. Aber auch im öffentlichen Raum boomen mündliche Literaturformen: Poetry Slams, Rapwettbewerbe, Erzählfestivals, Lesehappenings – kollektives Geschichtenerfinden erfreut sich höchster Beliebtheit.
In der Deutschschweiz zum Beispiel spielt die spoken-word-Formation «Bern ist überall» mit der Mundart und Sprach-Stereotypen, sie entzaubert auf der Bühne, auf CDs und in Büchern die Hochsprache und literarisiert Alltagssprache.

  • Fokusartikel Frühkindliche Literalitätsentwicklung mit einem textlosen Bilderbuch fördern. Zu den Strategien erwachsener 'Vorleser'. von Linda Stark, Benjamin Uhl

    Theoretiker und Praktiker scheinen einig darin, Vorlesesituationen als spezifischen Input in der Literalitätsentwicklung zu betrachten. Vor allem in Hinblick auf den Zugang zu konzeptionell schriftsprachlichen Formen, der Kindern durch den in die Mündlichkeit übertragenen Bilderbuchtext bereitgestellt wird, erscheinen Vorlesesituationen als wichtige Ergänzung des alltäglichen Sprachangebots. Inwiefern jedoch die Rezeption von Bilderbüchern, die keinen Text enthalten, der Literalitätsentwicklung zuträglich sein kann, ist theoretisch und empirisch weitestgehend ungeklärt. Diesem Desiderat folgend wurden in dem Beitrag fünf Vorlesegespräche zwischen Kindern (Alter 2;3 bis 5;6) und jeweils einem erwachsenen Interaktionspartner analysiert. Hierbei konnten bestimmte Strategien identifiziert werden, die die Erwachsenen nutzen, um die Kinder in ihrer Literalitätsentwicklung zu fördern. Das besondere Anliegen des Beitrags ist es, aufzuzeigen, dass diese Strategien nicht willkürlich zum Einsatz kommen, sondern in einem Zusammenhang mit dem kindlichen Entwicklungsstand stehen.

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  • Fokusartikel Slam-Performances von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I in Québec: Raum für Gestaltung und Selbstbehauptung. Und was wird dabei gelernt? von Judith Émery-Bruneau, Joey Néron

    Seit 2009 ist das Erlernen von Slam in den Französischlehrplänen der Sekundarstufe I in Québec vorgeschrieben, obwohl es diese Tradition in Québec erst seit weniger als zehn Jahren gibt. Die Lehrpersonen haben also nach und nach das Hören von Slams oder das Anschauen von Performances in den Unterricht eingebaut, andere haben ihre Schülerinnen und Schüler sogar am Grand slam du secondaire teilnehmen lassen, einem Slamturnier zwischen den Schulen. Im Beitrag wird die Frage gestellt, welche textlichen und semantischen Merkmale in den Texten der Slamer-Schülerinnen und Schüler immer wieder vorkommen. Welche Themen werden bevorzugt? Welche Schreibverfahren werden am häufigsten angewendet? Womit sind ihre Slamperformances vergleichbar? Unsere Studie verfolgt drei Zielen: 1) Beschreibung der textuellen und semantischen Merkmale der Slamtexte der Schülerinnen und Schüler; 2) stimmliche und körperliche Merkmale ihrer poetischen Performances; 3) Verständnis der Verbindungen zwischen der Performance und den geschriebenen Texten. Unsere Analyse zeigt, dass die Slamperformance für Schülerinnen und Schüler ein Raum der Gestaltung und der Selbstbehauptung ist. Auch wenn die didaktische Verankerung des Genres noch nicht abgeschlossen ist, scheint uns angesichts des Lerneffekts seine didaktische Relevanz offensichtlich, wenn es darum geht, den Bezug der Schülerinnen und Schüler zur Schriftlichkeit zu verändern, eine bewusste mündliche Performance vorzubereiten und umzusetzen und individuelle und kollektive Wahrnehmung auszudrücken.

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  • Weitere Artikel Sinngestaltendes Vorlesen in der Schule von Judith Kreuz

    Gekonnt vorlesen! Aber wie? Vorlesen stellt eines der wichtigsten Werkzeuge dar, um Kinder sprachlich und sozial zu fördern. Damit fällt es auch in den Aufgabenbereich von Kindergarten und Primarschule Geschichten vorzulesen und dadurch sprachliche Lernprozesse bei den SchülerInnen anzuregen. Die Anforderungen für Lehrpersonen sind nicht zu unterschätzen. Vorlesen ist eine Kunst, die geübt sein will – erst dann erreichen die Geschichten die Zuhörenden, kann deren Imagination angeregt, Kreativität freigesetzt und der Denkprozess unterstützt werden. Der folgende Artikel widmet sich der Frage, wie durch text- und situationsangemessenes Vorlesen mit einem passenden Sprechausdruck (z.B. durch Betonung, Melodie und Textgliederung) eine gute Vorlesefassung entstehen kann. Dafür werden anhand von Textbeispielen Methoden zur sprecherischen Gestaltung aufgezeigt, mit deren Hilfe eine vorlesende Person die SchülerInnen durch eine Vorlesegeschichte faszinieren und sprachlich fördern kann.

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  • Weitere Artikel Erzählfestivals – mündliches Erzählen schulklassenübergreifend zelebrieren von Nadine Nell-Tuor, Eva Göksel

    Erzählfestivals bieten eine Plattform für freies, lustvolles Erzählen. Dabei gibt es viele Varianten. Das Zentrum Mündlichkeit der Pädagogischen Hochschule Zug führt jedes Jahr ein Erzählfestival für Schulklassen durch. Interessierte Schulen unterstützt es zudem dabei, ein schuleigenes Festival zu organisieren. Im vorliegenden Artikel werden diese beiden Varianten von Erzählfestivals beschrieben. Sie verfolgen das Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler in einem bewertungsfreien Rahmen das freie Sprechen vor anderen erproben können und den Wert des Erzählens erfahren. Sich eine Geschichte auszudenken und lebhaft zu erzählen sowie in Geschichten von anderen einzutauchen und diesen aufmerksam zuzuhören, umfasst vielseitige Kompetenzen. Die Vorbereitung auf das Erzählfestival kann die Förderung dieser Kompetenzen unterstützen, der Anlass selbst dient dazu, das Erzählen zu zelebrieren und das Anhören von Geschichten als Genuss erfahrbar zu machen.

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  • Weitere Artikel Spoken Word als Förderschwerpunkt. Warum das Migros-Kulturprozent auf diese performative Kunstform setzt von Yeboaa Ofosu

    Spoken word-Events – seit den 1990-er Jahren ein fester Bestandteil der Literaturszene – ziehen ein grosses Publikum an, darunter auch viele junge Leute. Was aber genau zeichnet diese Kunstform aus? Wie unterscheidet sie sich von herkömmlicher Prosa, Lyrik oder Theatertexten? Dieser Frage geht der erste Teil des Beitrags nach. Im zweiten Teil wird die Neuausrichtung der Literaturförderung des Migros-Kulturprozent vorgestellt, die auf einer umfänglichen Bestandesaufnahme und Bewertung der aktuellen öffentlichen und privaten Literaturförderung der Schweiz fundiert; das neue Fördersystem reagiert auf die sich verändernde Literaturlandschaft mit pointierten Massnahmen  unter anderem mit dem Förderprojekt Lyrik und Spoken: Die beim Migros-Kulturprozent traditionell gewichtige Lyrikförderung wird ergänzt durch die explizite Förderung der literarischen Erscheinung spoken word.

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  • Weitere Artikel Präsentieren als literale Kompetenz? von Olaf Gätje, Michael Krelle, Ulrike Behrens, Elke Grundler

    In diesem Beitrag wird ein Konzept des Präsentierens als literale Kompetenz vorgelegt. Dazu wird Feilkes Literalitätskonzept von 2011 auf softwaregestütztes, multimodales Präsentieren bezogen. Es wird gezeigt, dass ein solches Konzept auch zu gesellschaftlichen Anforderungen passt, wie sie in den für Deutschland geltenden Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) zu finden sind. «Präsentieren können» umfasst in dieser Perspektive ein ganzes Bündel sprachlicher, medialer und kognitiver Kompetenzen, die man zur Vorbereitung (Situation I) und Durchführung (Situation II) von Präsentationen braucht. Vor diesem Hintergrund werden Forschungsdesiderate in fachdidaktischer Sichtweise benannt und ein Forschungsprojekt abgeleitet.

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