Beurteilung des Lesens und Schreibens in der Primarschule
Das Thema Beurteilung ist in der Schule schon immer von grosser Bedeutung gewesen. Lehrerinnen und Lehrer müssen regelmässig die Lernfortschritte und Lernschwierigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler überprüfen. Dabei lassen sich unterschiedliche Ansätze feststellen: Anstelle von subjektiven, nicht nachvollziehbaren Bewertungen werden heute transparente Beurteilungsformen gefordert, bei welchen die Lernzielüberprüfung und das Bestimmen von Leistungsniveaus anhand von vorgängig bestimmten Kriterien erfolgen. Allerdings lassen sich Fähigkeiten wie Kreativität, das Ausdrücken von Gefühlen oder das literarische Gestalten mit objektiven Kriterien nicht angemessen erfassen – auch, weil sie auf einem unkonventionellen Umgang mit Normen beruhen (Sève 2005). Zudem erfolgt die Beurteilung des Leseverstehens häufig anhand von produktiven Sprachhandlungen. Hier stellt sich die Frage, wie komplexe Verstehensleistungen sichtbar gemacht werden können, und wie eine Fragmentierung in einzelne messbare Teilaspekte vermieden wird.
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Fokusartikel
Wie kann das Lesen mit Bezug auf den Lehrplan der französischen Schweiz beurteilt werden?
Mit Inkrafttreten des neuen Lehrplans der französischen Schweiz (Plan d’études romand PER) stellen sich verschiedene Fragen, unter anderem auch hinsichtlich der Beurteilung. Der PER bildet den Bezugsrahmen für das Lehren und Lernen. Er beschreibt die Bildungsziele und -inhalte für alle Schülerinnen und Schüler während der obligatorischen Schulzeit. In Bezug auf die Beurteilung bleibt er aber eher vage: Was genau soll beurteilt werden? Welchen Stellenwert haben die genannten Ziele (Kenntnisse, Fertigkeiten, Kompetenzen usw.)? Welche Art von Fähigkeiten (konzeptionelle, praktische) und welcher Fähigkeitsniveaus werden erwartet?
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In diesem Artikel wird am Beispiel des Leseverstehens ein Beurteilungsrahmen vorgestellt, der mit dem Lehrplan kompatibel ist. Er berücksichtigt die Eigenheiten der zu beurteilenden Gegenstände sowie unterschiedliche Situationen, in welchen diese Gegenstände relevant werden (z.B. kommunikative Aufgaben, Übungen, oder komplexe Problemstellungen). Auf der Basis einer Analyse von offiziellen Dokumenten, Lehrmitteln und Testinstrumente befassen sich die AutorInnen zunächst mit «Lesefähigkeiten», um die Bedeutung des «Textverstehens» herauszuarbeiten. In einem zweiten Schritt erarbeiten sie Konsequenzen ihrer Befunde für das Beurteilen. Die Analyse zeigt, dass es für unterschiedliche Gegenstände der Beurteilung auch unterschiedliche Beurteilungsformen braucht. Im Hinblick auf eine weiterführende Diskussion formulieren die AutorInnen abschliessend einige Prinzipien für eine Lehrplankonforme Beurteilung.
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Fokusartikel
Experten- und Novizen-Feedback in der Domäne Schreiben
Dieser Beitrag geht ausgehend von empirischen Befunden zur Wirksamkeit verschiedener Feedback-Verfahren der Frage nach, welche instruktionalen Merkmale eine entscheidende Rolle spielen. Dazu werden die beigezogenen Ansätze nach Peer-Feedback, Fremdbeurteilung durch Lehrpersonen sowie Selbstbeurteilung gruppiert und einander gegenübergestellt. Da produktbezogene Verfahren übervertreten sind, werden diese im Zentrum stehen. Dennoch werden auch einige wenige prozessbezogene Ansätze diskutiert. Eine wichtige Folgerung für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen besteht darin, Beurteilen vermehrt als gemeinsame Aufgabe von Lehrpersonen und Lernenden zu sehen.
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Aus der Praxis
«So habe ich den Text verstanden» – das Verstehen literarischer Texte anleiten und beurteilen
Das Lesen von literarischen Texten kann als ein Dialog zwischen der lesenden Person und dem Text verstanden werden. Mithilfe von Aufforderungen zum kreativen Umgang mit dem Text werden Schülerinnen und Schüler zu einem solchen Dialog angeleitet und angeregt, diesen auf individuelle Weise zu entfalten. Wird diese gedankliche Auseinandersetzung dokumentiert, werden vielfältige literarische Kompetenzen sichtbar. Zudem wird eine gute Grundlage für eine Anschlusskommunikation geschaffen.
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Aus der Praxis
Schreibfähigkeiten beurteilen und fördern
Schreiben von Texten ist eine komplexe und anspruchsvolle Tätigkeit, der die Rückmeldung in Form einer Ziffernote nicht gerecht wird. Ebenso anspruchsvoll ist eine differenzierte Beurteilung von Texten. Damit beides im Unterricht gelingen kann, ist die Arbeit mit Beurteilungskriterien hilfreich. Die Auswahl der Kriterien orientiert sich dabei jeweils an den aktuellen Lernthemen der Klasse, am konkreten Schreibanlass und an der gewählten Textsorte. Damit ist zudem auch der Boden für eine zielorientierte Schreibförderung gelegt.
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Fokusartikel
Beurteilung von Texten mehrsprachiger Schülerinnen und Schüler
Dieser Beitrag befasst sich mit der Beurteilung von Texten mehrsprachiger Schülerinnen und Schüler. Es geht zunächst um Grundlagen der Textbeurteilung und Verfahrensweisen der Bewertung. Anschliessend wird gezeigt, wie Zweitsprachkenntnisse mithilfe einer sogenannten Profilanalyse ermittelt und in die Beurteilung miteinbezogen werden können. Danach werden weitere Kriterien und Verfahren zu Aspekten der satzübergreifenden Textbeschaffenheit sowie zu Umfang und Tiefe des zweitsprachlichen Wortschatzes behandelt. Auf dieser Grundlage wird die schrittweise Beurteilung von sehr frühen Texten und von Texten in späteren Schuljahren anhand von Beispielen erläutert. Abschliessend werden auf der Basis der Textbeurteilung Überlegungen zur Förderung vorgestellt.
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Fokusartikel
Didaktische Analyse der Beurteilungspraxis von Schreibkompetenzen beim Schuleintritt
Eine vergleichende FallstudieZiel dieser Studie ist es, die Praxis und die ihr zugrunde liegenden Konzepte von zwei Lehrerinnen der ersten Klasse beim Beurteilen von Schreibfähigkeiten zu beschreiben und zu untersuchen. Mit Bezug auf psycholinguistischen Arbeiten zur hohen Relevanz früher Schreibaktivitäten haben die AutorInnen ein didaktisches Arrangement zur diagnostischen Beurteilung von Schreibfähigkeiten entwickelt, welches von den beiden Lehrerinnen umgesetzt wurde. Durch Analysen der mit den Lehrerinnen geführten Interviews und der videografierten Unterrichtseinheiten konnten Merkmale des professionellen Handelns identifiziert werden, die mehr oder weniger gut für das Beurteilen von Schreibfähigkeiten geeignet sein dürften.
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Weitere Artikel
Vorschulischer Erwerb von Literalität in Familien
Erkundungen im Mikrokosmos sprachlicher Praktiken und Fähigkeiten von 5- und 6-jährigen KindernZiel der vorliegenden Studie ist es, familiäre Erwerbskontexte und sprachliche Fähigkeiten von 5- und 6-jährigen Kindern zu beschreiben und in ihren Bezügen genauer zu verstehen. Es geht im Kern um die Ontogenese literaler Fähigkeiten und ihre musterhaften, habitualisierten familiären Erwerbsbedingungen: Anhand von Alltagsbeobachtungen und Gesprächsaufzeichnungen werden Profile literaler Familienkulturen und literaler Fähigkeiten der Kinder rekonstruiert. Diese Profile werden fallintern und fallübergreifend trianguliert, um Bezüge zwischen Kontexten und Fähigkeiten zu untersuchen.
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Auf dieser Grundlage wird ein Modell literaler Praktiken und Fähigkeiten 5- und 6-jähriger Kinder ausgearbeitet. Dieses theoretisch und empirisch verankerte Modell verweist auf Merkmale von Ko-Konstruktionsprozessen, die den Erwerb literaler Fähigkeiten unterstützen können.
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Weitere Artikel
Fülle und Verwirrung im kindlichen Schreiben: eine Phase des Schrifterwerbs
Abstract
Der Artikel untersucht zwei von 8- und 9-jährigen Kindern ausserhalb des Unterrichts geschrieben Texte, die sich durch ihre Länge, die Effizienz ihrer Produktion und gewisse das Lesen erschweren Mängel auszeichnen. Die beiden Texte stehen exemplarisch für schriftliche Produktionen, die Kinder mit problemlos verlaufenden Schulkarrieren in einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung schreiben. Die AutorInnen schliessen von ihrer Untersuchung auf einige Besonderheiten des kindlichen Schreibens und skizzieren Perspektiven zur Weiterentwicklung des Unterrichts im Bereich des erzählenden Schreibens.
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