Literalitätsförderung in vielsprachigen Schulen
Sprachliche und literale Fähigkeiten sind wichtige Voraussetzungen für Schul- und Berufserfolg. Es ist vielfach belegt, dass Kinder und Jugendliche mit Migrations-hintergrund in diesen Bereichen leistungsmässig oft hinter ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zurückbleiben. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Mehrsprachigkeit nicht an sich, sondern erst in Verbindung mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status der Herkunftsfamilie zum Bildungsrisiko wird. Die (Un-)Vertrautheit mit Literalität und – in Abhängigkeit davon – mit der schulischen Bildungssprache dürften dabei eine Schlüsselrolle spielen.
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Fokusartikel
Deutsch (als Zweitsprache) im Fachunterricht – am Beispiel Lesen
Der Zusammenhang von Sprachfähigkeiten und Schulerfolg ist auf der Sekundarstufe verschiedentlich festgestellt worden. Für Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Herkunftssprache als Deutsch ist dieser Befund problematisch, ganz besonders im frühen, aber auch im fortgeschrittenen Stadium des Deutscherwerbs. Es besteht eine Diskrepanz zwischen den im Fachunterricht geforderten und den vorhandenen Sprachkompetenzen. Von dieser Diskrepanz sind jedoch nicht nur Lernende mit Deutsch als Zweitsprache betroffen. Zur Minimierung der Diskrepanz scheint bei Schülern und Schülerinnen im fortgeschrittenen Stadium des Deutscherwerbs keine zweitsprachspezifische Förderung angezeigt, sondern eine Förderung von Kompetenzen der konzeptionellen Schriftlichkeit, die alle leseschwachen Schülerinnen und Schüler betreffen sollte, eine Förderung in Deutsch als Bildungssprache sozusagen. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren auf die oben beschriebene Diskrepanz wirken und welche Massnahmen zu treffen sind, um die Auswirkungen der Diskrepanz zu minimieren. Am Beispiel exemplarischer Analysen von Lehrmitteltexten wird aufgezeigt, dass die Texte auf Sekundarstufe I zum Teil fachspezifische Merkmale aufweisen. Aus diesem Grund ist eine fachspezifische sprachdidaktisch fundierte Begleitung beim Lesen (und eigentlich auch beim Verfassen) solcher Texte wichtig. Das Ziel, dass Lernende bei der Aneignung von sachfachlichem Wissen nicht am sprachlichen Können scheitern, ist von den Didaktiken der Sachfächer in Zusammenarbeit mit der Sprachdidaktik anzugehen.
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Aus der Praxis
Bilderbücher lassen Sprachen lebendig werden
Kindern, die mit mehreren Sprachen aufwachsen, bieten zweisprachige Bilderbücher eine grosse Chance: Sie fördern sowohl die Erstsprache als auch Deutsch. Die Beschäftigung mit anderen Sprachen und Kulturen ist aber für alle Kinder bereichernd. Der Beitrag bietet einen Überblick über zweisprachige Bilderbücher auf dem Buchmarkt.
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Aus der Praxis
«Beim Lesen komm ich jetzt besser voran»
Leseförderung in mehrsprachigen SchulenIm vorliegenden Beitrag wird anhand von Beispielen aus dem vierten und siebten Schuljahr gezeigt, wie mit gezielten didaktischen Massnahmen der Leseunterricht in mehrsprachigen Schulen verbessert werden kann. Die beschriebenen Probleme sind typisch für den Unterricht in mehrsprachigen Klassen und Lerngruppen und die diskutierten Lösungsvorschläge lassen sich auf den Unterricht mit unterschiedlichen Altersgruppen und in verschiedenen Fächern übertragen.
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Fokusartikel
Einsatz von mehrsprachigen Texten im Unterricht und darüber hinaus
Was wissen wir über den Erwerb von Schriftlichkeit bei zweisprachigen Schülerinnen und Schülern? Welche Rollen spielen ihre minoritären Erstsprachen in sozialen Kontexten, die de facto vielsprachig sind, organisatorisch und politisch aber als einsprachig behandelt werden? Wie lassen sich die Verbreitung sprachlicher Praktiken, Überlegungen bei der Sprachenwahl und Bedeutungen von Schriftlichkeit erfassen? Die Autorinnen Carole-Anne Deschoux und Christiane Perregaux diskutieren diese Fragen und schlagen Handlungsansätze an drei sozialen Orten der Vermittlung und Aneignung von Schriftlichkeit vor: in der Familie, in der Schule und in den Bibliotheken.
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Weitere Artikel
Leben und lesen in mehr als einer Sprache? Befunde, Probleme und Perspektiven der Entwicklung von Biliteralität im Migrationskontext
Über welche erst- und zweitsprachlichen literalen Kompetenzen verfügen Kinder und Jugendliche aus albanischsprachigen Familien in der Deutschschweiz, und von welchen Bedingungen werden ihre Kompetenzen beeinflusst? Basil Schader berichtet in seinem Beitrag die Ergebnisse einer empirischen Studie und diskutiert verschiedene Ansätze zur Förderung der Biliteralität von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.
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Weitere Artikel
Das Kieler Modell: Sprachliche Frühförderung von Kindern mit Migrationshintergrund
In dem Beitrag wird über einen Modellversuch berichtet, in dessen Rahmen eine homogene Gruppe von 15 türkischen Kindern über 2 ½ Jahre sprachlich gefördert wurden. Ein Förderschwerpunkt lag dabei beim Anbahnen von Literalität in beiden Sprachen. Parallel dazu wurden Fortbildungen für Erzieherinnen und Eltern durchgeführt. Von den 11 Familien, zu denen am Ende der Grundschulzeit noch Kontakte bestanden, hatten sechs Kinder eine Empfehlung für die Realschule und vier eine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten. Offenbar waren die Fortbildungs- und Fördermassnahmen nachhaltig.
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Weitere Artikel
Guter Unterricht in der Domäne Schrift – was ist das?
Teil 1: Inhalte, Methoden und Prinzipien einer metaanalytisch abgesicherten LesedidaktikWas kennzeichnet guten Unterricht in der Domäne Schrift, der die Kompetenzen im Lesen und Schreiben erhöht? Dieser Frage geht die zweiteilige Artikelserie nach. Dieser erste Teil systematisiert die Forschungsliteratur und stellt Inhalte und Methoden der nachgewiesenermassen wirksamen Leseförderung für Kinder und Jugendliche vor. Die Datengrundlage bilden Metaanalysen zur Erhöhung des Lesever-stehens bei durchschnittlichen und schwachen Leserinnen und Lesern einer breiten Altersspanne. Die Befunde lassen sich zu acht Prinzipien der empirisch wirksamen Leseförderung verdichten.
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