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Archiv Sämtliche Ausgaben seit 1992

Im Archiv finden Sie alle Beiträge, die seit 2010 auf der Online Plattform leseforum.ch erschienen sind. Zugänglich sind auch die jährlichen Bulletins, die der Verein Leseforum Schweiz von 1992 bis 2006 in gedruckter Form publiziert hatte.


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Schreiben im Internet

Digitale interaktive Medien sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken, sie stiften Zugehörigkeit, ermöglichen es, digital verfügbares Wissen den individuellen Bedürfnissen anzupassen und sind der Ort, wo Kinder und Jugendliche in der Freizeit schreibend und lesend kommunizieren. Die Kompetenzen, die sie sich mit diesen Praktiken erwerben und die neuen Textsorten, derer sie sich dabei bedienen, haben wenig gemeinsam mit traditionellen, schulischen Schreib- und Leseformen. Sie funktionieren oft multimedial und entziehen sich linearen Narrationsformen, wie sie den meisten in der Schule verhandelten Textsorten zugrunde liegen. Digitale Schreib- und Lesesozialisation erfolgt vornehmlich in der Freizeit und findet kaum Entsprechungen im Schulalltag. Die Fragestellungen, die sich für die Schule – und umgekehrt – ergeben, sind vielfältig und Antworten erst in Ansätzen ersichtlich. Mehr

  • Fokusartikel Boah, ist die Story geil!!! Fan Fiction als Identitäts- und Gestaltungsraum für Jugendliche von Christine Lötscher

    Fan Fictions sind Texte von LeserInnen, in denen Geschichten rund um bestehende Romane, Filme oder Computerspiele erzählt werden. Es sind nicht nur, doch zu einem grossen Teil Jugendliche, die ihre Lieblingsbücher, -filme und -fernsehserien weiter schreiben oder neue Konstellationen von Figuren durchspielen. Sie setzen dort an, wo die Texte lose Fäden und Leerstellen für die Fantasie offen lassen, spielen mit Figuren und mit dem Wechsel von Perspektiven. Die Menge an Fan Fictions, die man im Internet findet, ist unüberschaubar und kaum zu bewältigen; allein zu «Harry Potter» gibt es über eine halbe Million Texte. Deshalb und weil das Phänomen Fan Fiction erst durch die Literalitäts-Debatte in der Folge von PISA in den Aufmerksamkeitsfokus von Forschenden rückte, gibt es noch keine umfassenden Untersuchungen dazu. Ein theoretisches Instrumentarium allerdings, mit dem sich Fan Fiction als Phänomen der Fan- und der Online-Community-Kultur sowie als Praxis innerhalb des Kontinuums von Lesen und Schreiben verstehen lässt, wurde in verschiedenen Studien bereits erarbeitet; neuere Arbeiten berufen sich auf den amerikanischen Medienwissenschaftler Henry Jenkins, der seinen Ansatz wiederum aus Michel de Certeaus Klassiker der Kulturphilosophie, «Kunst des Handelns», bezieht. Mit de Certeaus Konzept vom Lesen als einer freien, produktiven Tätigkeit kommt man dem Spiel zwischen Originaltext und Fan Fiction tatsächlich auf die Spur. Dieser Beitrag soll anhand von aktuellen Fan Fiction-Beispielen aufzeigen, wie diese Spielmöglichkeiten funktionieren und wie sie genutzt werden. Herausgearbeitet werden soll auch, aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive, dass Fan Fiction zur Fan-Kultur gehört und dass in den Texten auch die eigene Identität verhandelt wird – in einem sozialen Rahmen, der Anonymität garantiert und gerade dadurch Nähe ermöglicht.

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  • Fokusartikel Schriftbezug als Ansatz, um über die Bedeutung des Schreibens mit digitalen Medien für den Französischunterricht nachzudenken von Fabien Liénard, Marie-Claude Penloup

    Liénard und Penloup diskutieren in ihrem Artikel, ob und wie Schreiben mit digitalen Medien in den Schulunterricht integriert werden kann. Die Frage ist Teil einer allgemeineren Betrachtung über den Bezug der Lernenden zur Schriftlichkeit im Französischunterricht (Chartrand. S.-G. & Blaser C., 2008). Die AutorInnen vertreten aus einer soziolinguistuschen Perspektive die Ansicht, dass das im Internet verwendete Französisch nicht als abweichende Form zu verstehen ist, sondern als eine Variante des Französischen, die linguistisch zulässig und in diesem spezifischen Kontext sinnvoll ist.
    Nach einem Überblick über theoretische Grundlagen beschreiben die AutorInnen die Besonderheiten des Schreibens im Internet. Anschliessend diskutieren sie die Frage, welchen Platz das im Internet verwendete Französisch bei der Förderung rezeptiver und produktiver Sprachfähigkeiten im Unterricht einnehmen könnte.

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  • Weitere Artikel Wer hat, dem wird gegeben? Individuelle sowie soziodemografische Merkmale und ihre Bedeutung für den Matthäus-Effekt im Leseverstehen von Maik Philipp

    Der Ausdruck «Matthäus-Effekt» geht auf die biblische Stelle zurück, nach der Arme ärmer und Reiche reicher werden. Stanovich (1986) hat dieses Muster für das Lesen adaptiert und postuliert, dass schwach Lesende schwach bleiben und gute Leser sich stetig verbessern. Das Ergebnis ist ein Schereneffekt. Selbst wenn dies zunächst überzeigend scheint, fehlt es an Studien, die die Existenz des Matthäus-Effekts zweifelsfrei belegen. In diesem Überblick werden deshalb Untersuchungen zum Matthäus-Effekt in zwei Teilen gesichtet. Der erste Teil geht Effekten einzelner soziodemografischer und individueller Variablen nach. Dabei zeigt sich, dass der sozioökonomische Status (SÖS) ein wichtiger Prädiktor der differenziellen Leseent-wicklung ist. Umgekehrt ist die frühere Lesefähigkeit kein guter Prädiktor des Wachstums. Im zweiten Teil wird demonstriert, dass es für die Leseentwicklung riskante Kombinationen soziodemografischer Variablen gibt. Hierbei handelt es sich etwa die Verbindung von geringem SÖS, dem männlichen Geschlecht und zum Teil der Ethnie. Diese Ergebnisse stehen in Kontrast zum ursprünglich auf differenziell ausgebildete Fähigkeiten zurückgeführten Matthäus-Effekt. Die sich daraus ergebenden Implikationen werden diskutiert.

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