Interkulturelle Bibliotheken
Seit zwei Jahrzehnten gibt es in der Schweiz eine wachsende Zahl von Bibliotheken, die von eingewanderten Menschen aus der ganzen Welt, Schweizerinnen und Schweizern kooperativ und zumeist ehrenamtlich geführt werden. Diese mittlerweile zwanzig Interkulturellen Bibliotheken leisten Pionierarbeit: Hier finden Migrantinnen und Migranten Bücher in ihren Herkunftssprachen, die Bibliotheken sind Anlaufstelle, Aufenthaltsort, bieten Räume zum Mitgestalten und Zugänge zur alten und neuen Heimatkultur. Trotz ihrer breiten Bildungs- und Integrationsleistungen sind diese Bibliotheken unzureichend verankert und finanziert. Mehr
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Fokusartikel
20 Jahre interkulturelle Bibliotheken Schweiz
Seit über 20 Jahren gibt es in der Schweiz interkulturelle Bibliotheken. Mit ihrem Angebot richten sie sich an Menschen mit anderer Herkunftssprache als unseren Landessprachen. In den meisten interkulturellen Bibliotheken sind Menschen mit Migrationshintergrud tätig und viele arbeiten ehrenamtlich. Sie bringen ihr Sprachwissen und Kenntnisse über ihren Kulturraum ein und schaffen mit Schweizerinnen und Schweizern zusammen eine Atmosphäre von gegenseitigem Respekt und Austausch. Der Dachverein Bücher ohne Grenzen Schweiz vertritt die interkulturellen Bibliotheken nach aussen und bemüht sich um die Realisierung gemeinsamer Projekte, um eine stärkere Vernetzung, auch mit anderen Bibliotheken und Institutionen, um grössere Bekanntheit und Akzeptanz.
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Fokusartikel
Bibliothekslandschaft Schweiz – interkulturell vernetzt
In der Schweiz mit ihren rund 22 % Migrantinnen und Migranten kommt den öffentlichen Bibliotheken, den rund 1000 Stadt- und Gemeindebibliotheken, eine wichtige Funktion im Bereich der Integration zu. Bibliotheken, die zu den am meisten frequentierten öffentlich zugänglichen Institutionen gehören, haben die Aufgabe, entsprechende Angebote zu machen und sich in ihrem Umfeld interkulturell zu vernetzen. Zum Bestand einer interkulturell tätigen Bibliothek gehören Bücher und weitere Medien in Fremdsprachen, zwei- und mehrsprachige Texte (v.a. Bilderbücher), einfache Texte in der im Umfeld gesprochenen Landes-sprache sowie Sprachlehrkurse. Informationen für ausländische Bevölkerungskreise sollen Migrantinnen und Migranten helfen, sich in einer ihnen fremden Umgebung zurechtzufinden. Spezielle Veranstaltungen, auch in verschiedenen Sprachen, sollen zeigen, dass alle Sprachen – und mit ihnen alle Menschen, die diese Sprachen sprechen! – in der Bibliothek willkommen sind. Unterstützt werden interessierte Bibliotheken von zwei Institutionen, die beide über ein grosses Reservoir an Beständen, aber auch über viel Fachwissen verfügen: Bibliomedia Schweiz und der Verein Interbiblio (vormals: VBOGS). Bibliomedia als «Bibliothek der Bibliotheken» leiht öffentlichen Bibliotheken, Schulbibliotheken, Schulklassen und weiteren Institutionen Bücher in Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Albanisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch und Tamilisch sowie einen grossen Be-stand an zweisprachigen Bilderbüchern aus. Zudem kann auf grosse Bestände an Büchern mit einfachen Texten (Easy Reader, Lesetipp) zurückgegriffen werden. Auf der Webseite (http://www.bibliomedia.ch > Angebote für Bibliotheken: Fremdsprachen/Werkzeugkasten Multikulturalität) finden sich modulartig ab-rufbare Begrüssungstexte mit integrierter Benutzungsordnung in 20 Sprachen sowie Links auf Geschichten in vielen Sprachen. Die 20 Bibliotheken des Vereins Interbiblio bieten Migrantinnen und Migranten einen Bestand in über 250 Sprachen an, der direkt vor Ort ausgeliehen werden kann. Zudem beliefern die grösseren interkulturellen Bibliotheken auch Gemeindebibliotheken mit Kollektionen zur Ausleihe. Damit steht in der Schweiz für ein interkulturelles Bibliotheksnetz ein einmaliges Angebot an Materialien und Wissen zur Verfügung, um das die umliegenden europäischen Länder uns beneiden. Fachleute aus öffentlichen Bibliotheken sowie Interbiblio-Bibliotheken bringen ihr Wissen im Projekt «Mondomedia» ein. Da in der Deutschschweiz der Bedarf an interkulturellen Bibliotheksangeboten gross ist und durch die zwölf Interbiblio-Bibliotheken nicht befriedigt werden kann, entwickelten Bibliomedia, der Verein Interbiblio sowie der Kinderbuchfonds Baobab mit «Mondomedia» ein Kursprogramm, das Personal in Gemeindebibliotheken für die interkulturelle Bibliotheksarbeit sensibilisieren soll. Ziel ist es, dass überall dort, wo solche Angebote nötig sind, Bibliotheken sich öffnen und die Kultur- und Sprachenvielfalt bei sich willkommen heissen.
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Peer Assisted Learning in der Lesedidaktik am Beispiel Lesestrategie-Trainings Teil 2
Kooperatives Lernen im Bereich Lesestrategien birgt viele Chancen, ist aber zugleich ein anspruchsvolles Unterfangen. Nach einer Systematisierung verschiedener Verfahren im Leseforum 3/2010 hat dieser Beitrag einen anderen Fokus. Er geht auf die Rolle der Lehrkraft ein. Dazu beschreibt er zunächst, wie Lehrkräfte in Studien mit der Methode des Reziproken Lehrens umgegangen sind. Im Anschluss daran stellt er vier verschiedene Anforderungen dar, die das Peer Assisted Learning an Lehrkräfte stellt.
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Übersetzung von Kinderbüchern im schulischen Kontext
Die Auseinandersetzung mit zweisprachigen Kinderbücher in der Schule eröffnet Raum für überraschende kulturelle und sprachliche Begegnungen. Das versucht der Text von C.-A. Deschoux und B. Brauchli aufzuzeigen. Die beiden Autorinnen analysieren die Übersetzung eines ursprünglich französisch verfassten Buchs und diskutieren die sprachlichen und textuellen Lösungen im Vergleich mit dem Ausgangstext. Dabei werden die Optionen des Textverstehens für die Leserin oder den Leser thematisiert und interessante Perspektiven für textbezogene Interaktionen im Unterricht entwickelt.
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«Meine Sprache haben Sie noch nicht, warten Sie, ich schreib sie Ihnen gleich auf.»
Interkulturelle Bibliotheksarbeit in der PraxisVier Personen, die in einer nicht öffentlich getragenen interkulturellen Bibliothek mitarbeiten, sprechen über den Umgang mit zu knappen finanziellen Ressourcen und die Stärken und Schwächen ehrenamtlicher Strukturen in der interkulturellen Bibliotheksarbeit. Sie zeigen anhand konkreter Beispiele aus dem Bibliotheksalltag, was interkulturelle Bibliotheksarbeit bedeutet über die Bereitstellung von fremdsprachigen Büchern hinaus. Dadurch wird die tragende Rolle solcher Bibliotheken im Integrationsprozess von Migranten und Migratinnen sichtbar.
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Besonderheiten einer interkulturellen Bibliothek aus der Sicht von Globlivres
Ausgehend von der 22-jährigen praktischen Erfahrung von Globlivres in Renens thematisiert der Artikel vielfältigen Aspekte einer spezifisch interkulturellen Bibliothek. Er beschreibt die Rolle der interkulturellen Bibliothek als Ort der Anregung und Pflege gesellschaftlicher, kultureller, persönlicher und institutioneller Beziehungen.
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Interkulturelle Koffer mit Märchen für jeden Geschmack
Interkulturelle Koffer mit Märchen für jeden Geschmack
Interkulturelle Koffer erleichtern es den Lehrpersonen, im Unterricht und im Austausch mit den Familien Sprache, verschiedene Sprachen und Geschichten zu entdecken.
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Lesestoffe von Jugendlichen und Leseförderung in Bildungsinstitutionen: Von der Weitergabe zur begleiteten Aneignung von Lektüren
Die Historikern Anne-Marie Chartier präsentiert eine reich dokumentierte, auf Europa und Amerika ausgerichtete Retrospektive der Lesegewohnheiten Jugendlicher sowie der Jugendliteratur in der familiären und schulischen Bildung. Die Lesegewohnheiten der Jugendlichen werden im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen, schulischer Reformen und medialer Entwicklungen dargestellt und diskutiert.
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Frühe Lesekompetenzen im Konnex der vorschulischen kindlichen Gesamtentwicklung
Während sich die aktuelle Leseforschung meist auf die Testung des Zusammenhangs von Einzelkompetenzen und der Leseleistung beschränkt, ist das norwegische Langzeitprojekt «Das lernende Kind» ganzheitlich konzipiert und will vorschulische sprachliche, mathematische, motorische und sozio-emotionale Kompetenzen mit frühen schulischen Lese-, Schreib- und Mathematikkompetenzen in Verbindung bringen. Der Beitrag stellt die Konzeption dieses neuen Forschungsprojekts vor. Abstract
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