Die vorliegende Nummer 15 des Bulletin Leseforum Schweiz zeugt vom lange nachwirkenden Schock, den PISA 2000 ausgelöst hat. Zentrales Thema auch dieser Nummer ist die Verbesserung der Lesekompetenzen über alle Altersstufen hin – von Kindern im Vorschulalter bis zu Erwachsenen. Fast alle Projekte zur Leseförderung und Leseforschung, die vorgestellt werden, berufen sich auf die Ergebnisse von PISA 2000; viele von ihnen zielen darauf ab, unterschiedliche Bildungszugänge und erschwerte Lernvoraussetzungen auszugleichen. Mehr
So untersuchten Priska Bucher und Heinz Bonfadelli die Mediennutzung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Hansjakob Schneider und Andrea Bertschi-Kaufmann sowie Daniel Nix, Carola Rieckmann und Isabel Trenk-Hinterberger berichten über Projekte, in denen die Voraussetzungen und die Möglichkeiten der Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen mit ungünstiger Lernumwelt untersucht werden. Dass Leseförderung über die Schulzeit hinaus, auch bei Erwachsenen notwendig ist, und wie sie durchgeführt werden könnte, ist Thema der Artikel von Markus Linnemann und Afra Sturm.
Im Projekt «Literacy Coaching» im Kanton Zürich, das Dieter Isler vorstellt, werden die Ergebnisse von Beobachtungen und Untersuchungen zur literalen Entwicklung bereits einen Schritt weiter in die Praxis umgesetzt. Konkrete Massnahmen zur Leseförderung sind Thema der Artikel unter den Rubriken «Leseförderung in der Schule» und «Lesen im Medienzeitalter». Dass Leseförderung fächerübergreifend geschehen kann bzw. muss, wird in den Artikeln von Jutta Kleedorfer und Michael C. Prusse deutlich; wie sich auch der Computer lesefördernd einsetzen lässt, zeigen Gerda Kysela-Schiemer und Christian Weissenburger. Geschichten erzählen, Geschichten erfahren und sich damit neue Welten erschliessen, kann aber nach wie vor beim Lesen von Büchern erlebt werden. Allerdings braucht es dafür oft eine Begleitung und Vermittlung, die anspruchsvoll sein können wie
z.B. im Leseclub «Bücherwürmer», den Sonja Matheson leitet. Auch aus den Berichten von Lise-Marie Gillieron und Daniel Beugger geht hervor, wie viel Einfallsreichtum und Kenntnis des Zielpublikums für eine geglückte Leseförderung notwendig ist. Schule, Bibliothek und Familie sind die Zielbereiche einer Kampagne zur Leseförderung in Dänemark, Christine Holliger stellt sie in ihrem Bericht vor. Aus dem Schwerpunkt «Leseförderung für Vorschulkinder» des SIKJM berichten Barbara Jakob und Therese Salzmann über zwei Projekte, die zur Zeit umgesetzt bzw. geplant werden.
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass nach PISA Leseforschung und vor allem Leseförderung ihre Bereiche bedeutend erweitert haben, dass auch verschiedene Bereiche vernetzt worden sind und Erfahrungen international vermehrt ausgetauscht werden. Wenn auch nach wie vor grosser Handlungsbedarf besteht, so gibt es doch zahlreiche vielversprechende neue Modelle für Leseförderung auf allen Stufen.
Die Redaktion
Daniel Ammann, Barbara Helbling, Verena Rutschmann, Denise von Stockar