Die Ausgaben von 1992 bis 2006 stehen als gescanntes PDF der Originalausgabe zur Verfügung. Die einzelnen Artikel unten wurden ebenfalls gescannt und mit Texterkennung in neu formatierte PDF überführt.
Bulletin Leseforum Nr. 14
Seit den ersten Pisa Ergebnissen 2000 ist die Diskussion über die Lesekompetenzen von Kindern und Erwachsenen und über Verbesserungen der Lesekompetenzen nicht mehr abgebrochen. Davon zeugt auch das Bulletin Leseforum Schweiz 14 (2005). Zwei Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Heftschwerpunkte Forschung, Leseförderung und Illettrismus: Fragen nach dem Zusammenhang zwischen «Lebenswelt» und «Lesewelt» einerseits und Beobachtungen zu den Anfängen der Literalität andererseits. Mehr
Die Faculté de Psychologie et des Sciences de l'E ducation (FPSE) der Universität Genf ist seit langem ein Zentrum für Untersuchungen zur Entwicklung von Lesekompetenzen. Im vorliegenden Bulletin finden sich drei Beiträge von Mitarbeiterinnen der FPSE: Laurence Rieben plädiert für einen bewussteren Umgang mit der Vielfalt möglicher Methoden des Lesenlehrens. Madelon Saada Robert berichtet über ihre jüngste Untersuchung zu «emergent literacy», Christine Gamba und Anne Christel Grau stellen ein Projekt vor, das die interaktive «Lektüre» von Bilderbüchern in Genfer Kinder krippen untersucht. Nathalie Athlan begründet in «Trop petit pour lire?» die Notwendigkeit einer frühen Hinwendung zu Büchern aus der Praxis.
Vorschläge zur besseren Passung von Lebenswelt und Lesewelt bringt Dieter Isler in seinem Aufsatz «Schule und Bibliothek – Zusammenarbeit der Profis vor Ort». In eine ähnliche Richtung zielt Jean Marie Besse in «De l'entrée dans l'écrit à un apprentissage durable de la communication écrite».
Illettrismus als Problem aller industrialisierten Gesellschaften hat auch zu ersten politischen Massnahmen geführt. So initiierte das Bundesamt für Kultur (BAK) ein Netzwerk zur Bekämpfung des Illettrismus und beauftragte den Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB), eine Ausbildung für Unterrichtspersonen im Illettrismus- bzw. Alphabetisierungsbereich zu konzipieren. Im Juni 2005 fand zum ersten Mal auf Einladung der Bundesämter für Kultur und Statistik, des Zentrums LESEN der PH Aargau und des Leseforums Schweiz die schweizerische Illettrismus-Tagung statt. Über die Problemstellung und verschiedene Massnahmen berichten die Beiträge von Andrea Bertschi Kaufmann und Thomas Sommer, Esther Wiesner, Elisabeth Moser und Silvia Herdeg.
Zum Vorlesen fanden sich schon in früheren Nummern des Bulletins wichtige Beiträge, verwiesen sei hier auf die Aufsätze von Pankraz Blesi und Alfred Beguin im Bulletin 12 (2003). Die Nummer 14 enthält einen ganzen Schwerpunkt Vorlesen, die Beiträge beleuchten die Bedeutung des Vorlesens für die Lesesozialisation aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Vier der Beiträge sind aus Vorträgen an der Tagung «Schenk mir eine Geschichte» des SIKJM (2./3. September 2005) hervorgegangen (Hurrelmann, Schubiger, Wollweber, Vital). Zum Thema «Vorlesen» im weiteren Sinne gehört auch der Bericht von Reto Studer über eine Untersuchung zu «Markt und Nutzung des Hörbuchs in der Schweiz».
Mit einem ganz besonderen Zeichensystem macht schliesslich Michael Braun in seinem Beitrag bekannt: Er berichtet über Rongo Rongo, ein Zeichensystem, das auf den Osterinseln in Gebrauch war und bis heute nicht entschlüsselt werden konnte, und zeigt daran technische und soziale Belange, die für alle Schriften von Bedeutung sind.
Wie die Beiträge zu früheren Nummern des Bulletins werden auch die vorliegenden auf der neu geschaffenen Website des Leseforums, www.leseforum.ch, veröffentlicht werden. Vielleicht entdecken Sie beim lustvollen Recherchieren im Internet alte Bekannte wieder neu.
Die Redaktion
Daniel Ammann, Barbara Helbling, Verena Rutschmann, Denise von Stockar